Romanprojekt Songdiver
Eine Cyber-Thriller-Pop-Romanze

Not far from now, in einer auch politisch unruhigen Zeit, wird der Student Julian Thiem von seiner Bekannten Sina Vahlen in das Institut für Angewandte Transmorphormation (IATMO) eingeladen, das etwas andere Forschungsinstitut ihres schrullig-genialen Vaters Max. Hier, in einem energieautarken Science-Fantasia-Land, dessen Eingang eine 10 Meter hohe Gewächsskulptur ziert, hat die (grüne) Zukunft längst begonnen: mit selbstfahrenden Wasserstoffautos und Solarpanels als Straßenbelägen, mit schwebenden Forstbots, die autonom für den Baumschnitt auf dem Gelände sorgen, mit dekorativen Rundum-Floor-and-Wall-Screens, die sprachgesteuert beliebige animierte Bilderwelten kreieren, mit neuester Nanotechnologie, innovativen Gardening-Projekten oder auch einem Waste-Transformer, einem wie ein gigantischer Abfalleimer gestalteten Komplex, der Müll zu Designmöbeln verarbeitet.

Als „Nebenprodukt“ des Instituts, das alle nur „Jatmo“ nennen, hat ein Team um den schwierigen Leiter Sewerin Trapp in Halle 9 ein „Song Diving Hub“ entwickelt: eine riesige orangefarbene Kuppel, in deren sechs „Sphären“ man allein oder zusammen mit anderen gleichzeitig schweben und Songs erleben kann – neueste Erkenntnisse der Gravitationsforschung und der Plasmatechnologie machen es möglich.

Am faszinierendsten ist der Wort-zu-Bild-Modus: Hier durchleben Songdiver die teils rauschhaften lebensechten Visualisierungen, die das Hub aus den Sounds und Beats, vor allem aber aus den Lyrics des jeweiligen Songs generiert hat. Im Vorfeld können verschiedene Grundsettings gewählt werden. Dazu wird das Hub ständig mit neuen Bilddaten gefüttert – als selbstlernendes System kreiert es bei jedem Durchlauf eines Songs neue Detailvisualisierungen. Ein besonderer Reiz beim Gruppen-Dive: Wer als Songdiver einen 3-D-Scan von sich hat anfertigen lassen, wird für Mit-Diver in der Songillusion sichtbar.
Julian kommt gut an im Team um Sewerin Trapp, er gibt sogar Anregungen zur Umsetzung von Perspektiven in der Visualisierung von Songs. Jedoch spielt Trapp ein doppeltes Spiel. Er ist missgünstig und sympathisiert insgeheim mit einer latent rechten Prepper-Gruppe. Noch dazu spekuliert er auf den Institutsleiterposten und ist bestrebt, die Hub-Technologie nicht als harmloses Entertainment-Tool, sondern als Drill- und Folter-Werkzeug an einen Rüstungskonzern zu verkaufen. Das Geschäft mit der umstrittenen Nyptron Solutions AG und deren Chief Development Officer Georg Schachter will er unter dem Namen Julian Thiem anbahnen – so wäre, falls etwas schiefläuft, Julian der Buhmann. Oder eben wer anders, den niemand ermitteln würde. Zudem verspürt Trapp den Drang, Sinas Studienfreund einzuschüchtern.
Als Julian eines Abends spät ins Institut zurückkehrt, weil er etwas vergessen hat, geschieht Dramatisches: Trapp bittet ihn zu einem exklusiven Dive ins Hub. In der Kuppel schwebend, wird Julian vom Teamleiter mit „Merciless Manipulator“ traktiert, einem martialischen Death-Metal-Song der kontroversen Band The Lobotomboys. Dabei steigert Trapp nicht nur die Visualisierungsintensität, sondern belegt auch gleich mehrere Figuren mit Julians 3-D-Scan. Das ist zu viel für das System: Während Trapp kurz austreten muss, durchstößt das Transformationsplasma die Bubble, in der Julian schwebt. Das System kollabiert, Blitze zucken, Julian fällt in ein schwarzes Nichts …

Trapp findet das Hub arg mitgenommen und verlassen vor. Wütend und doch zufrieden schlussfolgert er, dass Julian sich aus dem Staub gemacht hat. Den entstandenen Schaden kann er dem Institut gegenüber „dem Neuen“ in die Schuhe schieben – ein Plan, der umso erfolgreicher aufgeht, als Julian auch in der Zeit danach spurlos verschwunden bleibt.
So ist es kaum verwunderlich, dass das Team immer unverhohlener einen Verräter in Sinas Studienfreund erkennt. Wer weiß, an wen der sein neu gewonnenes Know-how weitergeben will … offenbar ein klassischer Fall von Industriespionage.
Wo ist Julian? Diese Frage quält am meisten Sina. Allen kompromittierenden Indizien zum Trotz hofft sie, eine Lösung zu finden, die ihn entlastet. Oder sollte sie sich doch in dem so harmlos wirkenden Jungen getäuscht haben? Während Trapp seine Intrige weiterspinnt und Sina zu beunruhigenden Erkenntnissen gelangt, wird das Hub repariert. Dabei kommen weiterhin Songs der speziell zusammengestellten Playlist zur Visualisierung.
Was niemand ahnen kann: Julian ist nicht geflohen. Und er ist auch nicht tot. Schmerzlich wird ihm bewusst, dass er im Zuge des Unfalls digitalisiert wurde und nun ein Gefangener der Playlist ist. Ohne Draht zur analogen Welt muss er im Herzen des Hub als Song-Ich „hautnah“ Rock-, Wave- und Indie-Klassiker durchleben – von den Eagles, Paul Young und Mandy Winter, von Band of Horses und The Human League, von Modest Mouse oder The Police, von neuen Bands wie besagten Lobotomboys und den Indiestars Elon Lone.
Wie existenziell bedrohlich es sein kann, einen Song nicht nur wie bei einer Geisterbahnfahrt im Vergnügungspark erleben zu dürfen, sondern als unmittelbar Teil der Songwelt ausagieren zu müssen, spürt Julian im gruseligen Eagles-Klassiker „Hotel California“ und im Lobotomboys-Schocker „Merciless Manipulator“, aber auch im nur scheinbar sanften Stück „Wrapped Around Your Finger“ von The Police. Weil das Song Diving Hub die poetischen Sprachbilder teils 1:1 visualisiert, findet sich Julian unter anderem im Meer schwimmend zwischen den mythischen Seeungeheuern Scylla und Charybdis wieder.
„Wrapped Around Your Finger“ ist ein rätselhafter Song, es war eins der Lieblingslieder von Sinas Eltern. Julian und Sina haben immer wieder gern darüber diskutiert, was sich Songwriter Sting wohl bei dem Stück gedacht haben könnte. Wird Julian als Teil der Songwelt den Schlüssel zur wahren Bedeutung finden?

Je länger Julians Odyssee durch die Instituts-Playlist dauert, desto größer wird seine Verzweiflung. Zwischen Horrorfahrten, High-Speed-Jagden und surrealen Trips sucht er fieberhaft den Weg zurück in die analoge Welt. Der erste Schritt: In jedem Song entdeckt er einen Raum mit allen Infos zur Entstehung und zur möglichen Deutung – so etwas wie das Genom des Songs. Dabei gelangt Julian zu einer weiteren schrecklichen Erkenntnis: Fridtjof Tveitensen, der unheimliche Frontmann der Lobotomboys, hat in der wirklichen Welt einen Ritualmord begangen.

Werden Sina und ihr Vater das Unbegreifliche begreifen? Gelingt es, Julian aus der Playlist in die analoge Welt zurückzuholen, und wenn ja: auf welchem Wege? Wird Trapps Intrige auffliegen, wird Georg Schachter vom „Jatmo“ ablassen? Und: Sagen Songs immer genau das, was wir in sie hineininterpretieren?
Eine coole Barfrau (Fixpunkt der „Revolve“-Bar, in der sich Bar und Sitzgruppen langsam um sich selbst und umeinander drehen), ein junges „Nano-Schmuck“-Start-up mit konkurrierenden Masterminds, ein genialer Linguistik-Nerd mit dem unglücklichen Namen Phil Ochs, Julians Kumpels, mit denen er einen rasanten Fußball-Rugby-Basketball-Handball-Mix namens „Allball“ spielt, eine Ente, die als Software-Fehler durch die Songvisualisierungen geistert, und die Mitglieder von Sinas aufstrebender Indie-Funk-Band SIN A sind weitere Akteure in dieser Fantasy-Story, die Liebe und Action, traumatische Flashbacks und Future Sports, weird science und viel coole Musik vereint.
Vertretung: Literaturagentur Wildner, Mag. Günther Wildner (Wien)
https://www.literaturagentur.at/
Sämtliche Illustrationen:
© Matthias Schardt
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